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Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena wird neu ausgerichtet und erweitert


Senat der Max-Planck-Gesellschaft beschließt Weiterentwicklung, Erweiterung und grundlegende Neuausrichtung / Künftiges Institut für Geoanthropologie untersucht Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt / Land begrüßt Neuausrichtung als bahnbrechend und unterstützt den Ausbau mit zusätzlichen finanziellen Mitteln von 15 Mio Euro

Das „Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte“ in Jena wird zum „Max-Planck-Institut für Geoanthropologie“ weiterentwickelt und zugleich ausgebaut. Das hat der Senat der Max-Planck-Gesellschaft auf seiner heutigen Sitzung in Berlin beschlossen. Jena hatte sich im Wettbewerb mit anderen Standorten durchgesetzt. Das Institut wird künftig die Wechselbeziehungen zwischen Geosphäre und Technosphäre, d.h. zwischen natürlicher Umwelt und menschengemachten Systemen erforschen.

Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee sieht durch die Entscheidung den Forschungsstandort Jena erheblich gestärkt: „Ich danke dem Senat der MPG für das Vertrauen in den Standort Jena, dem Präsidenten der MPG, Professor Stratmann, für sein außerordentliches Engagement in Vorbereitung dieser Entscheidung. Die Neuausrichtung trägt zu einer echten Profilierung und Ausweitung der anthropologischen Forschung in Jena bei und ist eine bahnbrechende Entscheidung, die in ihrer Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die hohe wissenschaftliche Expertise des MPI für Menschheitsgeschichte bleibt dabei nicht nur erhalten, sondern fließt in neue, zukunftsfeste Strukturen ein. Als Land begrüßen und unterstützen wir diesen Schritt daher nachdrücklich.“ Neuer Direktor des neuen Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie wird der Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Jürgen Renn, der auch maßgeblich an der Erarbeitung des wissenschaftlichen Konzepts für das neue Institut beteiligt war.

Geoanthropologie ist die Wissenschaft der Mensch-Umwelt-Interaktionen. Forschungsgegenstand des neuen, interdisziplinär angelegten Instituts sind daher im weitesten Sinne alle Beziehungen zwischen der natürlichen Umwelt des Menschen und seinen sozialen und technologischen Systemen, die das gegenwärtige Zeitalter des Anthropozäns bestimmen. Künftige Forschungsprojekte betreffen beispielsweise den Trend zur Urbanisierung, das weltweite Ernährungssystem und die globalen Material-, Energie- und Informationsflüsse. Auch die Auswirkungen menschlichen Handelns auf Ökosysteme, Klima, Biodiversität und soziales Zusammenleben sind Gegenstände künftiger Untersuchungen.

„Der Mensch hat seine Umwelt in erdgeschichtlich einmaliger, tiefgreifender Weise umgestaltet und dabei auch viele Krisen und Katastrophen ausgelöst“, sagte Wissenschaftsminister Tiefensee. „Die dynamischen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Erde erstmals in systematischer und interdisziplinärer Weise zu erforschen und dabei auch Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln, ist deshalb ein spannendes und hochaktuelles Forschungsfeld.“ Der Wissenschaftsstandort Jena biete hierfür beste Rahmenbedingungen und das Potential für weitere Synergien, so beispielsweise mit dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), dem DLR-Institut für Datenwissenschaften oder dem Center for Energy and Environmental Chemistry (CEEC) der Friedrich-Schiller-Universität. Auch eine enge Kooperation mit den beiden anderen am Standort befindlichen Max-Planck-Instituten schaffe neue wissenschaftliche Synergien.

Nach gegenwärtigem Planungsstand wird das neue, größere Max-Planck-Institut für Geoanthropologie über fünf Abteilungen, mehrere zusätzliche Forschergruppen und insgesamt knapp 300 Beschäftigte verfügen. Die vorwiegend archäologisch arbeitenden Gruppen des Vorgängerinstituts werden hier integriert. Die Neuausrichtung beginnt sofort und soll inklusive zu realisierender Baumaßnahmen bis 2032 abgeschlossen sein. Das Land übernimmt einen über mehrere Jahre verteilten Betrag von 15 Millionen Euro zum Ausbau des Institutes (insbes. für Bau- und Infrastrukturmaßnahmen).


Stephan Krauß
Pressesprecher, Referatsleiter
 

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