Auch in diesem Jahr erhalten Thüringer Landwirte wieder pünktlich zum Jahresende die Direkt- und Ausgleichzahlungen aus der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Die Gesamtsumme beläuft sich auf 217,2 Millionen Euro. „Damit können unsere Landwirte mit Planungssicherheit in das neue Jahr starten“, sagte Agrarministerin Colette Boos-John in Erfurt. „Mein Dank gilt allen Beteiligten im Landesamt für Landwirtschaft und in meinem Haus, die dafür gesorgt haben, dass die Mittel auch in diesem Jahr wieder rechtzeitig fließen konnten.“ Die frühzeitige Auszahlung, die in der nächsten Woche abgeschlossen sein wird, trage wesentlich dazu bei, die Einkommen der Beschäftigten und die Liquidität der Betriebe zu sichern.
Ein Großteil der Summe – rund 196 Millionen Euro – entfällt auf die Direktzahlungen an knapp 3.900 landwirtschaftliche Betriebe. Diese umfassen neben der flächenbezogenen Einkommens- und Risikoabsicherung für die Unternehmen auch eine Unterstützung für kleinere Betriebe und Junglandwirte. Daneben werden auch freiwillige Öko-Maßnahmen und die Haltung von Mutterkühen, Mutterschafen und Mutterziegen gefördert.
„Die Direktzahlungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt einer leistungsfähigen landwirtschaftlichen Urproduktion in Deutschland“, sagte die Ministerin. Zudem tragen die Mittel dazu bei, „die Biodiversität im ländlichen Raum zu verbessern, den Fachkräftenachwuchs zu sichern und den Erhalt bestimmter Haltungsformen zu gewährleisten.“ So gehen u.a. etwa 65 Millionen Euro der GAP-Mittel an Landwirte, die freiwillig Öko-Regelungen umsetzen und damit zusätzliche Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsleistungen erbringen. Insgesamt rund 5,5 Millionen Euro – 400.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr – werden 2025 zudem als gekoppelte Mutterkuh-, Schaf- und Ziegenprämie ausgezahlt.
Von den zusätzlichen Ausgleichzahlungen in Höhe von rund 21,1 Millionen Euro profitieren in diesem Jahr darüber hinaus rund 2.300 Betriebe. Die Mittel erhalten jene Agrarbetriebe, die Ackerflächen oder Grünland an naturbedingt ungünstigen Standorten bewirtschaften und deshalb geringere Erträge erzielen. Ohne Ausgleichszulage und damit ohne Bewirtschaftung bestünde die Gefahr, dass sich die betroffenen Flächen zu Brachen entwickeln.
Die Ministerin sagte weiter, die Zukunft der gemeinsamen EU-Agrarpolitik stehe derzeit „ganz oben auf der Tagesordnung der Landwirtschaftspolitik von Bund und Ländern“. Nach aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission soll die GAP ab 2028 von 387 auf weniger als 294 Milliarden Euro gekürzt, die Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe auf maximal 100.000 Euro gekappt und die Flächenzahlungen insgesamt degressiv gestaltet werden. „Die europäische Agrarpolitik muss auch in Zukunft ausreichend finanziert und die Mittel müssen gerecht verteilt werden“, sagte Boos-John. Die Kürzungspläne der EU seien daher keinesfalls zu akzeptieren. Von der geplanten Kappung und Degression wäre gerade Ostdeutschland überproportional betroffen. „Größere, regional verankerte Agrarbetriebe, wie sie vor allem in Ostdeutschland die Regel sind, benötigen auch in Zukunft die volle Unterstützung der EU-Agrarpolitik. Dafür setzen wir uns ein.“
Stephan Krauß
Pressesprecher