Wie sieht eine verkaufsstarke Webseite aus? Welche Online-Shopsysteme sind am besten geeignet? Wie lassen sich soziale Medien zur Steigerung des Verlaufserfolgs nutzen? Bei diesen und anderen Fragen zur Digitalisierung können Einzelhändler in Thüringen seit 2024 auf die Unterstützung eines Digitalcoaches zurückgreifen. Nach der erfolgreichen Pilotphase wird dieses Angebot fortgeführt und zugleich ausgeweitet. Dazu übergab Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Mario Suckert heute einen Förderbescheid über 295.800 Euro an die Betriebsberatungs- und Betriebsförderungsgesellschaft für den Thüringer Handel mbH (BBG), eine Tochter des Handelsverbands Thüringen e.V. (HVT). Mit dem Geld werden zunächst bis Ende 2028 zwei Digitalcoaches finanziert, die den Thüringer Einzelhandel von der Bedarfsanalyse über die Konzepterstellung bis zur Umsetzung einer Online-Strategie bei allen digitalen Schritten beraten und begleiten können. Die BBG stellt selbst weitere 44.200 Euro zur Finanzierung des Vorhabens bereit.
„Die Digitalisierung ist für den stationären Einzelhandel Chance und Risiko zugleich“, sagte der Staatssekretär. Letztlich führe an dem Thema kein Weg mehr vorbei. Zumindest als zweites Standbein neben dem stationären Geschäft sei ein digitaler Auftritt heute unabdingbar, um im Wettbewerb bestehen zu können. Kundinnen und Kunden informieren sich zunehmend online, bevor sie lokal einkaufen. „Um so wichtiger ist es, den Unternehmen erfahrene Digitalcoaches an die Seite zu stellen, die sie auf ihrem Weg zu einem maßgeschneiderten und umsetzbaren Online-Auftritt begleiten.“ Zwar sei ein Teil der Handelsbetriebe im Freistaat digital schon gut aufgestellt. Gerade kleinere Unternehmen hätten aber oftmals noch keine passende Digitalisierungsstrategie gefunden und benötigten deshalb Unterstützung auf ihrem Weg zu einem funktionierenden digitalen Geschäftsmodell. „Mein Appell an alle Betriebe, die sich bisher noch nicht richtig an das Thema herangetraut haben: Macht am besten gleich einen Termin mit einem Digitalcoach und lasst Euch zum Thema beraten!“, sagte Suckert.
Schon das zweijährige Vorläuferprojekt sei gut angenommen worden, zog der Staatssekretär zugleich eine positive Bilanz der bisherigen Arbeit des Digitalcoaches. So seien 399 Unternehmen des Einzelhandels aktiv kontaktiert, 35 Einzelberatungen und 14 Workshops zum Thema Digitalisierung im Einzelhandel durchgeführt worden. „Sichtbarkeit, Reichweite und Verkaufszahlen konnten in den bearbeiteten Fällen deutlich gesteigert werden“, sagte Suckert. Die Online-Auffindbarkeit über Google, Social Media und verschiedene Webseiten habe sich deutlich verbessert. Angesichts dieser Ergebnisse habe man sich entschlossen, das Angebot nunmehr zu verstetigen. Er gehe davon aus, dass der Bedarf der Unternehmen am Digitalcoaching vorerst hoch bleibe.
Dies gelte um so mehr, als man auch neue digitale Themen in die Beratung einbeziehen werde, so der Staatssekretär. So wird sich einer der beiden Coaches im kommenden Jahr zum KI-Trainer weiterqualifizieren und steht spätestens ab 2027 bereit, um die Betriebe beim Einsatz der Künstlichen Intelligenz nicht nur im Online-Handel zu unterstützen, sondern auch direkt für das Ladengeschäft. Der Staatssekretär betont: „Durch die Befähigung der Ladenteams, moderne KI-Tools wie beispielsweise digitale interaktive Verkaufsassistenten oder interaktive Story-Touchpoints einzusetzen, kann der lokale Handel nicht nur mithalten, sondern die Kundenerfahrung deutlich moderner und inspirierender gestalten.“
Das Projekt Digitalcoach stellt nicht zuletzt einen wichtigen Baustein zur Stärkung des „Thüringer Aktionsbündnisses Innenstädte mit Zukunft“ dar. Denn: „So bleibt der stationäre Handel attraktiv und verbindet das Beste aus beiden Welten – die persönliche Beratung im Geschäft unterstützt mit modernen digitalen Tools. Diese Strategie steigert die Kundenzufriedenheit, stärkt den lokalen Handel und macht Innenstädte als Treffpunkte dadurch wieder attraktiver“, so Suckert.
Stephan Krauß
Pressesprecher