Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden und CEO der japanischen Nissha-Gruppe, Junya Suzuki, sowie weiteren Unternehmensvertretern hat Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John heute die neue Fertigungshalle der Nissha Advanced Technologies Europe GmbH in Waltershausen offiziell eröffnet. In der Betriebsstätte sollen künftig funktionale Folien für den äußeren Frontbereich von Elektrofahrzeugen produziert werden. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Euro in die Erweiterung seines Thüringer Standorts investiert. Das Land unterstützt die Investition mit gut 1,8 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).
Die Investition sei ein „großer Lichtblick“ für die Zulieferbranche im Freistaat, sagte Boos-John anlässlich des Termins. „Die Erweiterung zeigt: Auch in der Automobilwirtschaft ist weiteres Wachstum möglich. Die Branche bleibt ein wichtiges Zugpferd für die Thüringer Wirtschaft.“ Sie freue sich, dass Nissha mit der Serienproduktion einer wegweisenden neuen Technologie auf seine Produktionsstätte in Waltershausen setze. „Das spricht für ein grundsätzliches Vertrauen unserer japanischen Partner in ihren deutschen Standort, das wir in den kommenden Monaten durch eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechtfertigen wollen.“ Das Land stehe bereit, die positive Entwicklung von Nissha in Thüringen weiter eng zu begleiten und zu unterstützen.
Die aus der ehemaligen Schuster Kunststofftechnik GmbH in Waltershausen hervorgegangene Nissha Advanced Technologies Europe GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der japanischen Nissha Co. Ltd. mit Hauptsitz in Kyoto. Das Unternehmen produziert mit derzeit rund 230 Beschäftigten vor allem Kunststoffteile und baugruppen im Mehrkomponenten-Spritzgussverfahren und in IML-Technologie (IML = In-Mould Labeling), teilweise unter Reinraumbedingungen, und entwickelt die dafür notwendigen Werkzeuge. Produkte sind beispielsweise Blenden für Klimageräte, Displays und Tasten für Bedieneinheiten im Automotive-Bereich oder nachhaltige Verpackungen für den Einsatz in der Pharma-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Mit der aktuellen Investition steigt Nissha auch in die Produktion von funktionalen Folien – d.h. Folien mit integrierten elektrischen Leitungen, Heizelementen, Anschlüssen und Sensoren – für den Außenbereich von (Elektro-)Fahrzeugen ein.
„Die japanische Wirtschaft ist ein verlässlicher Partner für Thüringen“, betonte die Wirtschaftsministerin. Gerade angesichts der derzeitigen geopolitischen Unsicherheiten „wissen wir die Stabilität unserer Wirtschaftsbeziehungen zu Japan sehr zu schätzen“. Derzeit halten japanische Muttergesellschaften Beteiligungen an 30 Thüringer Unternehmen, die zusammen mehr als 5.000 Mitarbeiter beschäftigen. Umgekehrt sind sechs Thüringer Unternehmen an Firmen in Japan beteiligt. Das jährliche Handelsvolumen Thüringens mit Japan beläuft sich auf knapp 450 Millionen Euro.
Stephan Krauß
Pressesprecher