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Seniorenernährung und -verpflegung in Thüringen

Über 27 Prozent der Bevölkerung in Thüringen sind über 65 Jahre alt (Stand 2022)[1]. Der Anteil wird sich in den nächsten Jahren noch vergrößern. Hinsichtlich ihrer Lebens- und Gesundheitssituation ist die Gruppe der älteren Menschen sehr verschieden. So schätzt zwar etwa die Hälfte der Seniorinnen und Senioren ihr körperliches Wohlbefinden als gut bis sehr gut ein, dennoch ist zu beachten, dass ein Großteil der älteren Menschen übergewichtig (44,1 Prozent) und stark übergewichtig (25,3 Prozent) ist[2]. Übergewicht sowie Adipositas können das Entstehen weiterer Erkrankungen und damit eine Multimorbidität begünstigen, weshalb deren Entstehung vorgebeugt werden sollte. Ursache für ein zu hohes Gewicht sind unter anderem eine nicht bedarfsgerechte Ernährung sowie zu wenig Bewegung. Alte Menschen, insbesondere pflegebedürftige, sind auch häufiger dem Risiko der Mangelernährung ausgesetzt.

Eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung und Verpflegung spielt daher im Alter eine wichtige Rolle. Sie ist ein zentraler Baustein, um Gesundheit und Fitness lange zu erhalten. Zudem leistet sie einen elementaren Beitrag für das Wohlbefinden und den Erhalt der Lebensqualität.

Das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz (TMMJV) setzt sich für eine gesundheitsfördernde und zukunftsfähige Ernährung und Verpflegung der Seniorinnen und Senioren in Thüringen ein. Auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse soll zum einen die Verpflegung in stationären Einrichtungen sowie bei Angeboten mobiler Verpflegungsdienste („Essen auf Rädern“) unter ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten verbessert und gleichzeitig nachhaltiger gestaltet werden. Dabei dürfen auch Genuss und Gemeinschaft nicht zu kurz kommen. Zum anderen sollen auch ältere daheimlebende Menschen und pflegende Angehörige Unterstützung bei der Umsetzung einer gesundheitsfördernden Versorgung im Alltag erhalten.

Seit 2021 fördern das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das TMMJV die Vernetzungsstelle Seniorenernährung Thüringen. Sie ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sowie der Verbraucherzentrale Thüringen e.V. (VZTH). Dadurch können Erfahrungen und Synergien beider Institutionen im Sinne der Kompetenzbündelung optimal genutzt werden. Die Vernetzungsstelle berät und informiert alle an der Verpflegung in Senioreneinrichtungen beteiligten Akteurinnen und Akteure. Sie unterstützt Seniorinnen und Senioren in der eigenen Häuslichkeit sowie Senioreneinrichtungen bei der Umsetzung einer altersgerechten Verpflegung und leistet praxisorientierte Hilfestellungen in Form von Beratung, Infoveranstaltungen und Materialien. Ein weiteres Anliegen ist die Förderung der sozialen Teilhabe von älteren Menschen. Mit dem Aufbau dieser Vernetzungsstelle wird an die erfolgreiche Arbeit der Vernetzungsstellen für Kita- bzw. Schulverpflegung angeknüpft und ein Beratungs- und Informationsangebot für eine weitere Zielgruppe ergänzt.

 

Den ernährungswissenschaftlichen Rahmen für die Beratung bildet der „Qualitätsstandard für Verpflegung mit „Essen auf Rädern“ und in Senioreneinrichtungen“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE).

Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 2019 zusammen mit den Bundesländern bundesweit die Einrichtung von Vernetzungsstellen Seniorenernährung, um die Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren zu verbessern.

 


[1] Thüringer Landesamt für Statistik (Hrsg.): Bevölkerungsstand und -struktur, www.statistik.thueringen.de, zuletzt aufgerufen: 12.07.2023.

[2] May, Yvonne: Pressemitteilung 267/2018, Thüringer Landesamt für Statistik, 2018.

 

Wie sieht die aktuelle Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren in Thüringen aus?

Um die aktuelle Ernährungssituation der daheimlebenden Seniorinnen und Senioren in Thüringen zu erheben, führte die ‚forsa‘ (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh) 2022 im Auftrag der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Thüringen eine repräsentative telefonische Befragung durch. Dabei wurden insgesamt 1.000 Personen ab 65 Jahre in Thüringen zu ihrer Ernährung, Verpflegung und Wünschen an eine solche Netzwerkstelle befragt. Die Ergebnisse der landesweiten Erhebung sind in einer kurzen Präsentation zusammengefasst.

Auch in den stationären Senioreneinrichtungen wurde 2022 eine Befragung durchgeführt. Sie hatte zum Ziel, die Verpflegungssituation sowie die Bedarfe zu erheben. Insgesamt 395 Einrichtungen erhielten den Fragebogen online zugesandt und waren außerdem aufgefordert, bei der Rücksendung des ausgefüllten Fragebogens einen aktuellen Speiseplan beizufügen. Gefragt wurden sie unter anderem nach der Bekanntheit des DGE-Qualitätsstandards, nach Verpflegungskonzepten und -angeboten sowie der Mitgestaltungsmöglichkeiten der Seniorinnen und Senioren aber auch nach dem konkreten Informations- und Beratungsbedarf. An der Befragung beteiligten sich 39 Heime. Erste Ergebnisse zeigen, dass 60 Prozent der Einrichtungen den Qualitätsstandard nicht kennen und 15 Prozent sich bereits an den Empfehlungen orientieren.  

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