Gemeinsame Medieninformation des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum und
des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten
Landwirtschaft und Naturschutz sollen künftig enger miteinander verzahnt werden. Dazu wurde heute in Erfurt das „Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz“ gegründet. An der Auftaktveranstaltung im „Haus der Grünen Verbände“ nahmen das Landwirtschafts- und das Umweltministerium, der BUND Landesverband Thüringen e.V., Thüringer Ökoherz e.V., NABU Landesverband Thüringen e.V. sowie der Thüringer Bauernverband e.V. teil. Das Landwirtschaftsministerium fördert das Netzwerk künftig mit 239.000 Euro. Zusätzlich hat das Umweltministerium 67.000 Euro für eine Grundlagenstudie zur Verfügung gestellt, die Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft bewerten und entwickeln soll. Mit der Gründung des Netzwerks wird ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag („Zukunftspakt Landwirtschaft“) umgesetzt.
„Die Erhaltung der Artenvielfalt ist Zukunftssicherung für die Landwirtschaft“, sagte Thüringens Agrarstaatssekretär Marcus Malsch. Ein guter Zustand der natürlichen Lebensräume sei eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe. Dafür seien auch künftig attraktive Förderangebote notwendig. Das wichtigste Instrument dafür ist in Thüringen das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) – allein in diesem Jahr hat das Landwirtschaftsministerium daraus mehr als 40 Millionen Euro an nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe ausgezahlt. Aktuell sind in die KULAP-Förderung in Thüringen rund 25 Prozent des Grünlandes und über ein Prozent des Ackerlandes einbezogen. Das Programm speist sich aus EU-Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus Bundes- und Landesmitteln
Rund 50 Prozent der Landesfläche Thüringens seien in landwirtschaftlicher Nutzung, sagte Thüringens Umweltminister Tilo Kummer. „Etwa 21 Prozent der Agrarlandschaftsfläche Thüringens hat sogar einen hohen Naturwert“, so der Minister – womit Thüringen sogar über dem Bundesdurchschnitt liege. „Das zeigt, welchen wichtigen Beitrag die Landwirtschaft zum Umwelt- und Naturschutz in Thüringen erbringen kann. Mit dem Netzwerk wollen wir diese Potentiale besser erschließen.“
Mit der finanziellen Förderung des Landwirtschaftsministeriums wird das neue „Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz“ bis Mitte 2027 eine Reihe von Workshops durchführen, u.a. zu Förderinstrumenten (z.B. Neuausrichtung des KULAP ab 2027, Vertragsnaturschutz in Thüringen für Landwirtschaftsbetriebe auf naturschutzfachlich wertvollen, oftmals landschaftsprägenden Flächen), zu Ökoregelungen und weiteren Naturschutzmaßnahmen für gefährdete Tierarten und der Lebensräume in der Agrarlandschaft.
Parallel fördert das Umweltministerium eine Grundlagenstudie „Biodiversität in der Landwirtschaft“, die noch in diesem Jahr fertig gestellt sein soll. In der Studie wird die IST-Situation in Thüringen erstellt, erarbeitet durch das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB). Die Studie wird für das Netzwerk Finanzbedarf und Fördermöglichkeiten KULAP/Vertragsnaturschutz/ Ökoregelungen sowie deren Optimierung thematisieren. Darüber hinaus sollen die bestehenden klimatischen Herausforderungen für landwirtschaftliche Betriebe erörtert werden.
Stephan Krauß
Pressesprecher