Trotz des fehlenden Bundeshaushalts wird die Bundesregierung kurzfristig wieder Mittel für die Industrieforschung in Deutschland bereitstellen. Rund 300 Millionen Euro habe der Haushaltsausschuss des Bundestags inzwischen für diesen Zweck freigegeben, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Mario Suckert heute in Erfurt. Damit könnten über wichtige Förderprogramme wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) nun wieder Forschungsgelder fließen. Thüringen hatte sich auf der Wirtschaftsministerkonferenz Anfang Juni in Stuttgart für eine solche schnelle Übergangslösung eingesetzt. Die Beschlussvorlage des Landes war damals von allen Bundesländern einstimmig unterstützt worden. Suckert begrüßte die Freigabe der Mittel: „Ich freue mich, dass der Bund unseren Hinweis so zügig aufgenommen hat. Der faktische Förderstopp für die Innovationsprogramme ist damit zunächst abgewendet. Jetzt kommt es darauf an, dass die Mittel schnell bei den Unternehmen und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen ankommen.“
Denn: Gerade für die Industrieforschungseinrichtungen, die sich zu großen Teilen über Forschungsaufträge finanzieren, sei der vorübergehende Wegfall dieser Förderung eine erhebliche Belastung gewesen. „Wären die Förderprogramme des Bundes jetzt nicht wieder ‚angesprungen‘, wären schon bald qualifizierte Fachkräfte und technologische Kompetenzen verloren gegangen“, so der Staatssekretär. Allein die wirtschaftsnahen Institute in Thüringen hatten für das laufende Jahr mit einem Förderdefizit von sieben Millionen Euro gerechnet.
Insgesamt sind in Thüringen zehn wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen mit zusammen 900 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 90 Millionen Euro ansässig. Ihre Forschungsprofile reichen von der Mikrosensorik, Medizintechnik und Biotechnologie über die Fertigungstechnik, Bau- und Materialforschung, Werkstoff-, Textil- und Kunststoffforschung bis zur angewandten Wasserstoffforschung. „Mit ihrem Know-how sorgen sie dafür, dass aus Forschung schnell marktfähige Produkte werden, mit denen sich die Unternehmen im globalen Wettbewerb behaupten können“, sagte Suckert. Das Land hat die Einrichtungen seit 2014 mit knapp 50 Millionen Euro aus verschiedenen Förderprogrammen unterstützt. Er sei froh, dass der Bund seinen Beitrag zum Erhalt dieser Forschungsstrukturen und damit zur Innovationsfähigkeit der Thüringer Wirtschaft leiste, indem er die bestehende Förderlücke wieder geschlossen habe.
Stephan Krauß
Pressesprecher